Eingewöhnung

Das Berliner Eingewöhnungsmodell:

Wir arbeiten angelehnt an das Berliner Eingewöhnungsmodell, welches 1988 von infans in Berlin entworfen wurde, und seit den frühen 1990er Jahren in ganz Deutschland Anwendung findet.

„Ausschlaggebend für die Notwendigkeit einer neuen Art der Aufnahme von Klein(st)kindern waren Beobachtungen und Hinweise auf mögliche ernsthafte Beeinträchtigungen der Entwicklung und Gesundheit von Kindern, die ohne eine angemessene Gestaltung einer Eingewöhnungszeit in Berliner Krippen aufgenommen worden waren.“

Vgl: https://infans.de/wp-content/uploads/Wir-ueber-uns-geschichte-2.pdf; 06.12.2023, 09:07 Uhr

Das Berliner Eingewöhnungsmodell gliedert sich in drei Phasen:

1. die dreitägige Grundphase
2. die Stabilisierungsphase
3. die Schlussphase

Auch die drei Grundpfeiler, Elternbegleitung, Bezugspersonenorientierung und Abschiedsbewusstsein, auf die sich das Modell stützt, sind für eine erfolgreiche Eingewöhnung unerlässlich.

Eingewöhnung in die Krippe (u3):

Während der dreitägigen Grundphase kommt ein Elternteil (möglichst immer derselbe) mit dem Kind in die Einrichtung, um gemeinsam Zeit in der Gruppe zu verbringen und die Kinder, sowie das pädagogische Personal und den Raum kennenzulernen. Der begleitende Elternteil nimmt hier eine passive Rolle ein, sodass das Kind den Raum weitestgehend selbsttätig erforschen kann. Der/die päd. Mitarbeiter*in nimmt behutsam Kontakt zum Kind auf, indem er/sie ihm Spielsachen anbietet und den Blickkontakt sucht. Hier entstehen vielleicht erste positive Kontakte zwischen dem/der päd. Mitarbeiter*in und dem Kind, die im weiteren Eingewöhnungsverlauf vertieft werden.
Frühestens am vierten Tag der Eingewöhnung kann eine Trennung vom begleitenden Elternteil initiiert werden. Hier stellt sich heraus, ob wir von einer eher kürzeren (bis ca. 2 – 4 Wochen) oder einer längeren (bis ca. 6 – 8 Wochen) Eingewöhnungszeit ausgehen können. Hohes Explorationsverhalten und mäßiges Bindungsverhalten können Hinweise auf eine „kürzere“ Eingewöhnungszeit sein, mäßiges Explorationsverhalten und hohes Bindungsverhalten sind Anhaltspunkte für eine „längere“ Eingewöhnungszeit. Die Stabilisierungsphase schließt sich nun an.
Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Kindes stimmen Erzieher*in und Elternteil den weiteren Verlauf miteinander ab. Während der Stabilisierungsphase hält sich der begleitende Elternteil i. d. R. immer in der Einrichtung auf. Diese Phase stellt den längsten und intensivsten Teil der Eingewöhnung dar. Es wird von Tag zu Tag gearbeitet und gemeinsam geplant und reflektiert. In der Schlussphase hält sich das Kind schon längere Zeit in der Einrichtung auf und der begleitende Elternteil kann die Einrichtung für kurze Zeit verlassen, ist jedoch telefonisch jederzeit erreichbar. Das Kind nimmt den/die Erzieher*in als sichere Basis wahr, lässt sich ggf. trösten, sucht bewusst den Kontakt zu ihm oder ihr und zeigt Zufriedenheit und Freude beim gemeinsamen Tun. Es genießt die Interaktion mit anderen Kindern und vertieft sich in sein/ihr Spiel.

Eingewöhnung in den Kindergarten (ü3):

Auch die Eingewöhnung in den Kindergarten ist an das Berliner Modell angelehnt. Die drei Stützpfeiler Elternbegleitung, Bezugspersonenorientierung und Abschiedsbewusstsein sind ebenso wichtige Aspekte wie die drei aufeinanderfolgenden Phasen, Grundphase, Stabilisierungsphase und Schlussphase.
Allerdings können wir bei Kindergartenkindern über drei Jahren von einer kürzeren Eingewöhnungszeit und einem schnelleren Durchlaufen der Phasen ausgehen. Erfahrungsgemäß dauert eine sanfte Kindergarteneingewöhnung ca. 3 – 4 Wochen. Allerdings sind auch hier die Bedürfnisse und das Tempo des Kindes ausschlaggebend für den Verlauf und die Dauer der Eingewöhnung.

Tipps:

  • Eine gute Kommunikation und Kooperation zwischen Familie und Einrichtung sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Eingewöhnung und eine schöne Zeit in der Krippe oder dem Kindergarten. Tür- und Angelgespräche und Rückmeldungen von zu Hause und der Einrichtung sind deshalb unerlässlich.
  • Machen Sie sich die Herausforderungen der Eingewöhnungszeit bewusst.
  • Entwickeln Sie ggf. mit Ihrem/Ihrer Partner*in, Arbeitergeber*in, Verwandten einen Plan B, falls die Eingewöhnung länger dauert.
  • Sprechen Sie Sorgen und Bedenken in Ihrer Gruppe an. Sicherlich können wir gemeinsam eine gute Lösung finden.
  • Für Ihr Kind ist es wichtig, den Abschied bewusst wahrzunehmen. Starke Gefühle sind in dieser Situation normal. Wenn Sie sich von Ihrem Kind verabschiedet haben, steht Ihnen ein Aufenthaltsraum in unserer Einrichtung zur Verfügung, indem Sie warten können bis wir Sie zurückholen.
  • Wenn Sie sich während der Eingewöhnung im Gruppenraum aufhalten, konzentrieren Sie sich ganz auf Ihr Kind und überlassen Sie die Betreuung der anderen Kinder dem päd. Personal.

Eine sanfte Eingewöhnung, die auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt ist, und diese in den Mittelpunkt stellt, ist die beste Basis für alle weiteren Übergänge Ihres Kindes in Zukunft und schafft Resilienz!